Pinealiszyste

Veröffentlicht: 6. Juli 2025
Zuletzt aktualisiert: 12. Mai 2025
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Georg Dirnberger

Dr. Georg Dirnberger

Priv.-Doz. Mag. Dr. Georg Dirnberger Facharzt für Neurologie & Psychologe

Was ist eine Pinealiszyste?

Die Zirbeldrüse (Glandula pinealis) ist eine kleine, mittige im Gehirn gelegene Drüse, die Melatonin produziert, ein Hormon zur Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus. Eine Pinealiszyste (auch Epiphysenzyste, Zirbeldrüsenzyste) ist eine gutartige, zystische Veränderung im Bereich dieser Drüse. Der abgekapselte Zystenhohlraum ist mit klarer bis gelblicher Flüssigkeit gefüllt. Multilokuläre unterteilte oder eingeblutete Zysten sind selten.

Pinealiszysten sind häufig. In der Magnetresonanztomographie (MR) finden sich bei über einem Viertel der gesunden Erwachsenen zystische Läsionen der Zirbeldrüse, in Autopsien sogar bei 40 %. Wenn die Zysten jedoch an Größe zunehmen und den Aquädukt – die Verbindung zwischen der 3. und 4. Hirnkammer – durch Druck einengen, kann das zu einem gefährlichen Aufstau von Hirnwasser führen.

Wie zeigt sich eine Pinealiszyste?

Pinealiszysten sind in den meisten Fällen asymptomatisch und verursachen keinerlei Beschwerden. Oft sind sie Zufallsbefunde bildgebender Gehirn-Untersuchungen und nicht für die Symptomatik verantwortlich, die zur Bildgebung führte. Wenn die Zysten jedoch zu groß werden und den Aquädukt einengen, können folgende Symptome auftreten:

  • Kopfschmerz
  • Tagesmüdigkeit
  • Sehstörungen
  • Übelkeit
  • Gangunsicherheit

Manchmal sind Pinealiszysten von den selteneren Pinealistumoren schwer zu unterscheiden, dies sind meist gutartige, solide oder gemischt solide-zystisch Parenchymtumore (WHO-Grad I).

Ursachen der Pinealiszyste

Die genaue Ursache von Pinealiszysten ist ungeklärt. Vermutet wird ein Zusammenfließen kleinerer Hohlräumen im Rahmen der embryonalen Gehirnentwicklung.

Therapie der Pinealiszyste

Die Behandlung von Pinealiszysten hängt von ihrer Größe und dem Vorhandensein von Symptomen ab. Kleinere, asymptomatische Zysten müssen gar nicht behandelt werden und können regelmäßigen Kontrolluntersuchungen unterzogen werden. Größere oder symptomatische Zysten können nach vorangehender neurologischer Untersuchung und Ausschluss andere Erkrankungen operativ entfernt werden, um den Rückstau von Hirnwasser (Hydrocephalus) zu hintanzuhalten.

Wann soll ich zum Neurologen gehen?

Falls Sie an Kopfschmerz, Tagesmüdigkeit, unklaren Sehstörungen, Übelkeit oder Gangunsicherheit leiden, sollten Sie dies jedenfalls bei einem Neurologen abklären lassen. Auh bei einem bildgebenden Befund der eine Pinealiszyste beschreibt solten Sie einen Neurologen konsultieren, falls Sie neurologische Beschwerden haben oder dies vermuten.

Nach Erhebung einer genauen Anamnese und einer gründlichen neurologischen Untersuchung (Status) lässt sich in Zusammenschau mit der Bildgebung sagen, ob Ihre Beschwerden mit einer Pinealiszyste in Zusammmenhang stehen und was unternommmen werden sollte.

Häufig gestellte Fragen

  • Was ist eine Pinealiszyste?

    Eine Pinealiszyste ist eine gutartige, zystische Struktur der Zirbeldrüse, die selten bei größerer Ausdehnung den Abfluss von Hirnwasser beeinträchtigt und dann zu Kopfschmerz und anderen Symptomen führen kann.

  • Wie zeigt sich eine Pinealiszyste?

    Meist ist eine Pinealiszyste völlig harmlos und man bemerkt sie nicht. Nur wenn durch sie Hirnwasser aufgestaut wird, sind Kopfschmerz, Tagesmüdigkeit, Sehstörungen, Übelkeit und Gangunsicherheit mögliche Folgen.

  • Wie wird eine Pinealiszyste diagnostiziert?

    Durch eine bildgebende Untersuchung des Gehirns mittels Magnetresonanztomographie (MR) und eine neurologische Untersuchung.

  • Ist eine Pinealiszyste ein Tumor?

    Nein, eine Pinealiszyste ist kein Tumor. Es handelt sich um eine gutartige, flüssigkeitsgefüllte Struktur im Bereich der Zirbeldrüse (Glandula pinealis). Pinealiszysten müssen von den selteneren Pinealistumoren unterschieden werden.

  • Wie behandelt man eine Pinealiszyste?

    Meist muss eine Pinealiszyste gar nicht behandelt werden. Nur wenn eine große Zyste den Abfluss von Hirnwasser beeinträchtigt, ist eine Operartion nötig.

  • Wann soll ich mit einer Pinealiszyste zum Neurologen gehen?

    Eine neurologische Abklärung ist anzuraten, wenn Sie Kopfschmerz, Tagesmüdigkeit, unklaren Sehstörungen, Übelkeit oder Gangunsicherheit leiden.

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