Die Chagas-Krankheit ist eine süd- und mittelamerikanische Erkrankung, die durch den einzelligen Parasiten Trypanosoma cruzi verursacht wird. Die Verbreitung erfolgt durch den Kot blutsaugender Raubwanzen. Die Symptome verändern sich im Laufe der Infektion: Betroffene im Frühstadium zeigen maximal leichtes Fieber, geschwollene Lymphknoten oder Kopfschmerzen, im Spätstadium kommt es zum Befall des Herzens und anderer innerer Organe, zu Ohnmachtsanfällen und Polyneuropathie. Unbehandelt endet die Erkrankung oft tödlich.
Die Chagas-Krankheit wird durch den Parasiten Trypanosoma cruzi verursacht. Der Parasit kommt in ländlichen Gebieten Mexikos, Mittel- und Südamerikas vor und wird durch Raubwanzen übertragen.
Betroffene werden meist nachts durch Stiche infizierter Raubwanzen angesteckt. Nach dem Stich kratzt die gestochene Person den infizierten Hautbereich, wodurch infektiöser Kot in die Hautwunden, die Augen oder den Mundes gelangt. Über den Blutweg werden dann die Muskulatur des Herzens, Zellen des retikulohistiozytären Systems (ein Teil des Immunsystems) sowie die Nervenzellen umgebende Neuroglia befallen.
Frühstadium
Betroffene im Frühstadium sind meist symptomfrei, nur ein Drittel klagt über Abgeschlagenheit und zeigt leichtes Fieber, geschwollene Lymphknoten, Kopfschmerzen oder eine Schwellung an der Bissstelle.
Während sich bei der Mehrzahl der Betroffenen eine chronische Erkrankung entwickelt — typischerweise über Jahrzehnte — kommt es bei einigen Personen (unter 10 %) direkt nach der akuten Erkrankung zu einer Herzschädigung.
Spätstadium
Chronisch manifeste Phase
Nach einer Latenzphase, die viele Jahre währen kann, kommt es zur Zerstörung des Herzens — insbesondere der Reizleitungsmuskulatur — und von Muskel- und Nervenzellen im Verdauungstrakt, seltener auch in den Extremitäten. Dies resultiert in
- Herzrhythmusstörungen bis zu Ohnmachtsanfällen,
- massiver Auftreibung von Speiseröhre oder Dickdarm, die bis zur Perforation führen können
- Polyyneuropathie, die zu Missempfindungen an den Extremitäten, manueller Ungeschicklichkeit und Gangstörung führen kann
Jedes Jahr gibt es weltweit 15.000 Todesfälle.
Chronisch unbestimmte Phase
Bei vielen Personen „schlummert“ die chronische Chagas-Infektion jahrelang ohne erkennbare Krankheitszeichen. Patienten mit einer solchen chronisch unbestimmten Infektion weisen zwar ein positives parasitologisches oder serologisches Ergebnis in Laboruntersuchungen auf, zeigen aber weder Anzeichen für eine Beteiligung von Herz oder Magen-Darm-Trakt im Alltag noch krankhafte körperliche Befunde in der Untersuchung durch den Arzt. Die chronischen unbestimmte Phase kann jederzeit, auch nach Jahrzehnten, in die chronisch manifeste Infektion übergehen.
Weshalb schreibt ein Neurologe aus Wien über Chagas?
Vor etwas über einem Jahr wurde bei mir ein junger Mann vorstellig, der über ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit klagte. Bei sehr eingehender Befragung erwähnte er gelegentliches „Herzklopfen“ das seit einiger Zeit aufträte … und all die Beschwerden hätten nach einem Urlaub im Norden Mexikos begonnen. Es war ein sehr spezieller, individuell gestalteter Urlaub, unter anderem hätte er auch in Bauernhäusern auf dem Land übernachtet.
Naja, schon die Überschrift dieses Artikels legt die Diagnose nahe die ich schließlich bestätigen konnte. Es war nur ein einziger Labortest nötig: die Trypanosoma cruzi Serologie zeigte sich klar positiv.
Interessanterweise war der Patient bevor er zu mir kam bereits an der Tropenmedizin gewesen, dort hatte man aber nicht auf Chagas getestet. Warum nicht? Weil die dort herangezogen epidemiologischen Karten veraltet gewesen waren und den nördlichen mexikanischen Urlaubsort des Patienten als eindeutig Chagas-frei ausgewiesen hatten .. aber das war, bevor die Klimaerwärmung das Verbreitungsgebiet des Parasiten weit nach Norden ausgedehnt hatte.
Therapie
Rechtzeitig erkannt ist die Chagas-Krankheit durch Antibiotika gut zu behandeln. Die Therapie tötet den Parasiten und stoppt das Voranschreiten der Erkrankung. Bereits zerstörte Organe kann sie freilich nicht mehr reparieren. Deshalb ist die frühe Diagnose so wichtig.