Karpaltunnelsyndrom

Veröffentlicht: 16. März 2025
Zuletzt aktualisiert: 26. Februar 2025
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Georg Dirnberger

Dr. Georg Dirnberger

Priv.-Doz. Mag. Dr. Georg Dirnberger Facharzt für Neurologie & Psychologe

Das Karpaltunnelsyndrom beginnt meist mit Kribbeln im Bereich des Daumenballens und der ersten drei Finger, gefolgt von Schwäche um den Daumen. Die Symptome entwickeln sich meist schleichend, können aber ohne Behandlung zu dauerhaften Funktionseinschränkungen führen. Mit der richtigen Diagnose und Therapie lässt sich die Erkrankung gut behandeln. Wichtig sind die frühe Erkennung und konsequente Durchführung der empfohlenen Maßnahmen.

Was ist das Karpaltunnelsyndrom?

Das Karpaltunnelsyndrom ist eine Erkrankung der peripheren Nerven, bei der es zu einer Kompression des Nervus medianus im Bereich der Handwurzel kommt. Ursache dieser neurologischen Erkrankung ist eine mechanische Einengung des Nervs im Karpaltunnel, einem anatomisch vorgegebenen Engpass am Handgelenk.

Anatomie des Karpaltunnels

Der Karpaltunnel befindet sich an der Innenseite des Handgelenks, durch ihn verlaufen Beugesehnen, Blutgefäße und Nerven wie der Nervus medianus. Er wird nach unten von Handwurzelknochen, nach oben vom Handgelenksband begrenzt.

Typische Symptome und Beschwerden

Charakteristischen Anzeichen eines Karpaltunnelsyndroms sind:

  • Kribbeln und “Ameisenlaufen” im Bereich der ersten drei Finger
  • nächtlich verstärkte, ausstrahlende Schmerzen
  • Taubheitsgefühl am Daumenballen
  • Muskelschwund am Daumenballen

Risikofaktoren und Ursachen

Verschiedene Faktoren können die Entwicklung eines Karpaltunnelsyndroms begünstigen. Berufliche Überlastungen, wie sie bei intensiver Computerarbeit oder beim Musizieren auftreten, spielen eine wichtige Rolle. Auch Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Schilddrüsenerkrankungen oder rheumatische Erkrankungen können zur Entwicklung beitragen. Schwangere haben aufgrund vermehrter Wassereinlagerungen ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

Diagnostik und Behandlung

Eine gründliche neurologische Untersuchung ist der erste Schritt zur korrekten Diagnose. Die Behandlungsoptionen umfassen:

  • konservative Therapie mit Handgelenksschiene und Ergotherapie
  • entzündungshemmende Medikamente bei Bedarf
  • minimal-invasiver operativer Eingriff in fortgeschrittenen Fällen

Prävention und Selbsthilfe

Zur Vorbeugung und Linderung der Beschwerden ist eine Entlastung der Hand und regelmäßige Pausen bei repetitiven Tätigkeiten wichtig. Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz kann das Risiko deutlich senken.

Wann soll man zum Neurologen gehen?

Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn die Beschwerden über mehrere Wochen anhalten oder den Schlaf stören. Auch wenn ein Kraftverlust oder Taubheitsgefühl auftritt, sollte bald ein Facharzt aufgesucht werden.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche Symptome deuten auf ein Karpaltunnelsyndrom hin?

    Die typischen Symptome eines Karpaltunnelsyndroms sind: Kribbeln und Taubheitsgefühle in Daumen, Zeige- und Mittelfinger, ebendort nächtliche Schmerz der zum Aufwachen führt,
    elektrisierende Schmerzen, die bis in den Unterarm ausstrahlen können, und bei fortgeschrittenen Fällen eine Schwäche beim Greifen sowie ein Muskelschwund am Daumenballen.

  • Welche Berufsgruppen sind besonders gefährdet?

    Besonders gefährdet sind Menschen, die häufig repetitive Handbewegungen ausführen oder mit vibrierenden geräten arbeiten. Dazu gehören: Büroangestellte mit intensiver Computerarbeit, Handwerker, Musiker (besonders Streicher), Friseure, Masseure und Personen in der industriellen Fertigung. Auch Personen das häufige Tippen am Smartphone kann das Risiko erhöhen.

  • Kann man ein Karpaltunnelsyndrom ohne Operation heilen?

    Ja, im frühen Stadium ist eine erfolgreiche konservative Behandlung möglich. Diese umfasst das Tragen einer Handgelenksschiene (besonders nachts), Ergotherapie, Vermeidung überlastender Tätigkeiten und ggf. entzündungshemmende Medikamente. Wichtig ist, dass bei lange anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden ein Neurologe aufgesucht wird, um dauerhafte Nervenschäden zu vermeiden.

  • Wann wird bei einem Karpaltunnelsyndrom operiert?

    In fortgeschrittenen Stadium ist eine plastisch-chirurgische Operation sinnvoll. Dies ist ein relativ kleiner und kurzer Eingriff.

  • Wie lange dauert die Heilung nach einer Karpaltunnel-Operation?

    Die Heilung nach einer Karpaltunnel-Operation dauert meist 2-6 Wochen. Die Fäden werden nach etwa 10-14 Tagen gezogen. Leichte Tätigkeiten sind meist nach 2-3 Wochen wieder möglich. Die vollständige Belastbarkeit ist nach etwa 6 Wochen erreicht. Die Heilungsdauer kann individuell variieren und hängt von verschiedenen Faktoren wie Alter, allgemeinem Gesundheitszustand und Nachsorge ab.

  • Ist das Karpaltunnelsyndrom erblich bedingt?

    Das Karpaltunnelsyndrom ist nicht direkt erblich, aber anatomische Gegebenheiten wie ein enger Karpaltunnel können vererbt werden und das Risiko erhöhen. Auch manche Grunderkrankungen wie Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen können das Risiko für ein Karpaltunnelsyndrom erhöhen.

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