Leichte Kognitive Störung

Veröffentlicht: 18. April 2025
Zuletzt aktualisiert: 18. April 2025
Inhaltsverzeichnis:
Georg Dirnberger

Dr. Georg Dirnberger

Priv.-Doz. Mag. Dr. Georg Dirnberger Facharzt für Neurologie & Psychologe

Was ist eine Leichte Kognitive Störung?

Leichte Kognitive Störung bezeichnet Beeinträchtigungen von Denkvermögen, Aufmerksamkeit oder Gedächtnis, die über das normale Maß einer Altersvergesslichkeit hinausgeht. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur Demenz ist nicht vorhandene Einschränkung im Alltagsleben. Einschränkungen der kognitiven Leistung die durch andere körperliche oder seelische Erkrankungen hervorgerufen erden gelten nicht als Leichte kognitive Störung.

Wie zeigt sich eine Leichte Kognitive Störung?

Die Leichte Kognitive Störung äußert sich häufig durch langsam progrediente Gedächtnisprobleme, mitunter auch durch Schwierigkeiten mit Konzentration oder Wortfindung. Dies manifestiert sich beispielsweise anhand von Schwierigkeiten bei der Planung einer Zugfahrt, dem Erinnern der Begebenheiten des vergangenen Tages oder beim Ausfüllen eines Formulars.

Was sind Ursachen einer Leichten Kognitiven Störung?

Biographische Ursachen sind

  • fortgeschrittenes Alter
  • frühe Menopause
  • Blutgruppe AB

Verhaltensbedingte Ursachen sind

  • falsche Ernährung
  • hoher Alkoholkonsum
  • Rauchen
  • Cannabis, Amphetamine und andere Drogen

Psychosoziale Ursachen sind

  • Stress
  • übermäßiges Fernsehen

Ursachen im Rahmen körperlicher Erkrankungen sind

  • Eisenmangel
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Schilddrüsenerkrankungen

In obenstehender Liste wurden definitionsgemäß Erkrankungen nicht aufgenommen, die per se die kognitive Leistungsfähigkeit verringern.

Wie kann eine Leichte Kognitive Störung behandelt werden?

Gleich zu Beginn muss geprüft werden, ob eine Depression oder andere körperliche oder seelische Erkrankung die Leichten Kognitive Störung verursacht. Insofern die Beeinträchtigung im Einzelfall durch eine solche Erkrankung ausgelöst wurde, ist diese Grunderkrankung zu behandeln. Ergänzend sollten durch bildgebende Untersuchungen (MR des Gehirns, Ultraschall der Halsgefäße, etc.) somatische Ursachen ausgeschlossen werden. Verhaltensbedingte Ursachen sind durch Änderungen des Lebenswandels zu therapieren. Ohne vorherige Bedarfskontrolle ist die Gabe von Medikamenten gegen Demenz (Antidementiva), Spurenelementen und Vitaminen erwiesenermaßen nicht wirksam, ja sogar schädlich.

Häufig gestellte Fragen

  • Was ist eine Leichte Kognitive Störung?

    Eine Leichte Kognitive Störung ist eine Beeinträchtigung geistiger Fähigkeiten, die über das nach Alter und Bildung der Betroffenen erwartbare Maß hinausgeht, aber im Alltag keine nannenswerten Probleme verursacht. Da eine Da die Leichte Kognitive Störung Vorstufe einer Demenz sein kann, ist eine umgehende neurologische Abklärung dennoch wichtig.

  • Was sind frühe Anzeichen einer Leichten Kognitiven Störung?

    Frühe Symptome sind häufig Probleme mit dem Erinnern, Schwierigkeiten mit Konzentration und gestörte Wortfindung.

  • Was sind häufige Ursachen einer Leichten Kognitiven Störung?

    Häufige Ursachen der Leichten Kognitiven Störung sind höheres Lebensalter, frühe Menopause, falsche Ernährung, hoher Alkoholkonsum, Rauchen, Stress, Eisenmangel, Zuckerkrankheit, koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck und Schilddrüsenerkrankungen. Die Mehrzahl dieser Ursachen ist – wenn rechtzeitig erkannt – gut zu behandeln.

  • Wie wird eine Leichte Kognitive Störung diagnostiziert?

    Die Diagnose wird nach eine umfassende neurologische Untersuchung, neuropsychologischen Testung, Bildgebung des Gehirns (z.B. MR), Blutuntersuchungen und mitunter eine Reihe weiterer Untersuchungen getroffen.

  • Kann man einer Leichten Kognitiven Störung vorbeugen?

    Meist ja. Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung, ausgewogener Ernährung, geringem Alkoholkonsum, Verzicht auf Rauchen, geistig anregender Aktivität und sozialer Interaktion kann das Risiko einer Leichten Kognitiven Störung deutlich reduzieren. Auch eine möglichst frühe Diagnose kann das Voranschreiten stoppen oder verlangsamen.

  • Ist eine Leichte Kognitive Störung heilbar?

    Oft ja! Zu langes Warten kann aber zu bleibenden Defiziten führen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Eine frühe Abklärung ist daher wichtig.

  • Gibt es eine Therapie gegen eine Leichte Kognitive Störung?

    Ja. Nach Abklärung der Ursachen ist es freilich wichtig, die individuell passende Therapie zu finden. Diese ist je nach Ursache sehr unterschiedlich – es ist meist schädlich, eine Therapie ohne fachärztlich-neurologische Abklärung zu beginnen, da nur selten die angemessene Therapie „erraten“ werden kann.

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