Paroxysmale Hemikranie

Veröffentlicht: 9. Dezember 2024
Zuletzt aktualisiert: 16. März 2025
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Georg Dirnberger

Dr. Georg Dirnberger

Priv.-Doz. Mag. Dr. Georg Dirnberger Facharzt für Neurologie & Psychologe

Die paroxysmale Hemikranie ist eine seltene, aber gut behandelbare Form des Kopfschmerzes. Charakteristisch sind häufige, kurze Attacken einseitiger Kopfschmerzen mit begleitenden autonomen Symptomen wie Augenrötung oder Tränenfluss. Die Erkrankung spricht meist sehr gut auf die Behandlung mit Indomethacin an. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie sind entscheidend für den Behandlungserfolg.

Was ist die paroxysmale Hemikranie?

Die paroxysmale Hemikranie ist eine besondere Form des primären Kopfschmerzes, die sich durch häufige, kurze Schmerzattacken auf einer Kopfseite auszeichnet. Sie tritt überwiegend im Erwachsenenalter auf und betrifft häufiger Frauen als Männer. Die Bezeichnung leitet sich von den charakteristischen anfallsartigen (paroxysmalen) und halbseitigen (Hemi-) Kopfschmerzen ab.

Verlaufsformen und Charakteristik

Die Erkrankung kann in zwei verschiedenen Formen auftreten. Bei der chronischen Form leiden Betroffene täglich über mindestens ein Jahr unter den Attacken. Die episodische Form zeichnet sich durch schmerzfreie Intervalle von mehreren Monaten oder Jahren aus.

Symptome und Schmerzcharakter

Die Schmerzen bei der paroxysmalen Hemikranie sind charakteristisch:

  • einseitiger Schmerz um Auge und Stirn
  • intensive, pochende oder stechende Schmerzen
  • Begleitsymptome wie Augenrötung, Tränenfluss und verstopfte Nase
  • fünf bis 40 Attacken täglich mit einer Dauer von 2-45 Minuten

Zwischen den Attacken berichten viele Patienten von einer anhaltenden Druckempfindlichkeit oder erhöhten Lichtempfindlichkeit auf der betroffenen Seite.

Auslösende Faktoren

Verschiedene Faktoren können Attacken triggern oder verschlimmern. Häufig spielen Bewegungen des Kopfes oder Nackens eine Rolle. Auch Alkoholkonsum kann Attacken auslösen. Die genaue Beobachtung dieser Auslöser ist wichtig für die Behandlung.

Diagnostik

Die Diagnose der paroxysmalen Hemikranie erfordert eine sorgfältige neurologische Untersuchung. Besonders wichtig ist die genaue Dokumentation der Schmerzcharakteristik und der Begleitsymptome. Oft wird ein Kopfschmerztagebuch geführt, um den Verlauf zu dokumentieren.

Therapie und Behandlung

Ein besonderes Merkmal der paroxysmalen Hemikranie ist das ausgezeichnete Ansprechen auf Indomethacin, ein spezielles Schmerzmedikament. Die Gabe dieses Medikaments gilt als diagnostischer Test: Spricht der Schmerz darauf an, bestätigt dies die Diagnose. Die Behandlung muss meist dauerhaft erfolgen, da die Beschwerden nach Absetzen wiederkehren können.

Prävention und Lebensqualität

Im Alltag können Betroffene durch verschiedene Maßnahmen ihre Situation verbessern. Die Vermeidung bekannter Auslöser ist dabei zentral. Eine regelmäßige Tagesstruktur und ausreichend Schlaf können die Häufigkeit der Attacken reduzieren.

Wann soll ich zum Neurologen gehen?

Ein Arztbesuch ist wichtig bei:

  • Neuauftreten heftiger, einseitiger Kopfschmerzen
  • Häufigen, kurzen Schmerzattacken mit den beschriebenen Begleitsymptomen

Häufig gestellte Fragen

  • Wie unterscheidet sich die paroxysmale Hemikranie von Migräne?

    Die Attacken sind deutlich kürzer und häufiger als bei Migräne. Zudem fehlt meist die typische Migräne-Übelkeit.

  • Ist die Erkrankung dauerhaft heilbar?

    Eine vollständige Heilung ist selten, aber die Symptome lassen sich meist gut kontrollieren.

  • Welche Rolle spielen Hormone?

    Das häufigere Auftreten bei Frauen legt einen hormonellen Einfluss nahe, die genauen Zusammenhänge sind aber noch nicht vollständig geklärt.

  • Sind die Schmerzen gefährlich?

    Obwohl sehr unangenehm, verursachen die Schmerzen keine bleibenden Schäden am Gehirn.

  • Wie lange muss behandelt werden?

    Die Behandlungsdauer ist individuell verschieden, oft ist eine längerfristige Therapie notwendig.

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