Parry Romberg Syndrom

Veröffentlicht: 15. Juni 2025
Zuletzt aktualisiert: 18. Mai 2025
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Georg Dirnberger

Dr. Georg Dirnberger

Priv.-Doz. Mag. Dr. Georg Dirnberger Facharzt für Neurologie & Psychologe

Was ist das Parry Romberg Syndrom?

Das Parry-Romberg-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, die durch langsam fortschreitenden Gewebeschwund (Atrophie) von Haut, Nerven- und Weichgewebe einer Gesichtshälfte bei häufig begleitendem gleichseitigem Kopf- oder Gesichtsschmerz gekennzeichnet ist. Meist sind junge Personen betroffen. Das Parry Romberg Syndrom geht oft mit weiteren neurologischen Auffälligkeiten einher.

Die Tatsache, dass etliche Partienten erhöhte Spiegel antinukleäre Antikörper (ANA) im Serum aufweisen, stützt die Annahme, das Parry Romberg Syndrom eine Autoimmunerkrankung ist (eine Variante der Sklerodermie). Die Prävalenz des Parry Romberg Syndroms ist, wie bei den meisten Autoimmunerkrankungen, bei Frauen höher als bei Männern.

Wie zeigt sich das Parry Romberg Syndrom?

Hautveränderungen

Sichtbare Veränderungen beginnen oft seitlich am Haaransatz in Form einer länglichen, eingedrückt erscheinenden Narbe die mit lokalem Haarausfall einhergeht – einer sogenannten „Coup de Sabre“ Läsion, da sie ähnlich wie die Narbe nach einem Säbelhieb aussieht. Dies führt zur typischen Gesichtsasymmetrie bei begleitenden, mehr oder weniger umfangreichen neurologischen, Augen- oder systemischen Symptomen.

Neurologische Begleiterkrankungen

Neurologische Begleiterkrankungen sind häufig. Über die Hälfte der Betroffenen mit Parry Romberg Syndrom leidet an gleichseitiger Migräne und/oder Trigeminusneuralgie – beides Formen von Kopf- bzw. Gesichtsschmerz. Etwa 10% der Erkrankten entwickeln eine Epilepsie. Weitere neurologische Symptome sind

Begleiterkrankungen am Auge

Am Auge der betroffenen Gesichtshälfte finden sich häufig

  • Ausdünnung des Sehnerven (Opticusatrophie)
  • Entzündung der Iris (Iridozyklitis)
  • hängendes Augenoberlid (Ptose)
  • Einsinken des Augapfels (Enophtalmus)
  • Veränderungen an Augenlinse oder Netzhaut

Weitere Begleiterkrankungen

Außerdem kann es zur Beteiligung der Stirn- und Nebenhöhlen, der Schilddrüse oder des Herzens kommen.

Behandlung des Parry Romberg Syndroms

Bei längerem Fortschreiten der Erkrankung werden immunsuppressive Therapien mit Methotrexat oder Kortikosteroiden verabreicht, der Therapieerfolg ist ob der Seltenheit der Erkrankung nicht erforscht. Der Kopfschmerz wird symptomatisch mit nicht-steroidalen Antiphlogistika behandelt. Bei den meisten Patienten kommt die Erkrankung nach Monaten bis Jahren von selbst zum Stillstand, dann kann mit einer plastisch-chirurgischen Rekonstruktion das Gesicht wieder symmetrisch hergestellt werden.

Häufig gestellte Fragen

  • Was ist das Parry Romberg Syndrom?

    Das Parry Romberg Syndrom ist eine seltene neurokutane Erkrankung, die durch allmählichen einseitigen Gewebsverlust im Gesicht, oft begleitet von Kopf- oder Gesichtsschmerz oder Augenerkrankungen an derselben Seite, gekennzeichnet ist.

  • Welche weiteren neurologischen Symptome zeigt das Parry Romberg Syndrom?

    In einigen Fällen können Epilepsie, Vergesslichkeit, Neurinome (gutartige Nerventumore) der Augenhöhle, Lähmungen der Gesichtsnerven oder Sprechstörungen hinzutreten.

  • Wie kommt es zum Parry Romberg Syndrom?

    Das Parry Romberg Syndrom ist vermutlich eine Autoimmunerkrankung, bei der ein fehlgeleitetes Immunsystem irrtümlich körpereigenes Gewebe angreift.

  • Ist das Parry Romberg Syndrom heilbar?

    Bei längerer Krankheitsdauer werden das Immunsystem unterdrückende (immunsuppressive) Therapien verabreicht, deren Wirksamkeit ist nicht untersucht. Der Kopfschmerz kann mit üblichen Schmerzmedikamenten gut behandelt werden. Nach Jahren klingt die Erkrankung meist von selbst ab, dann können mit rekonstruktiver Chirurgie Gesichtsdeformationen korrigiert werden.

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