Sulcus Ulnaris Syndrom

Veröffentlicht: 23. Februar 2025
Zuletzt aktualisiert: 26. Februar 2025
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Georg Dirnberger

Dr. Georg Dirnberger

Priv.-Doz. Mag. Dr. Georg Dirnberger Facharzt für Neurologie & Psychologe

Das Sulcus Ulnaris Syndrom ist eine häufige Nervenerkrankung, die durch Kompression des Ellennerven am Ellenbogen entsteht. Es äußert sich durch Taubheitsgefühl im kleinen Finger, Ringfinger und an der Handaußenkante, später Ungeschicklichkeit oder Schwäche der Hand. Frühzeitige Erkennung und Behandlung sind wichtig, um dauerhafte Schäden zu vermeiden. Mit der richtigen Therapie haben Betroffene gute Chancen auf Besserung ihrer Beschwerden.

Was ist das Sulcus Ulnaris Syndrom?

Das Sulcus Ulnaris Syndrom ist eine Erkrankung der peripheren Nerven, bei der es zu einer Einengung des Ellennerven (Nervus ulnaris) im Bereich des Ellenbogens kommt. Diese Kompression führt zu charakteristischen Beschwerden in der Hand und kann unbehandelt zu dauerhaften Schäden führen.

Anatomische Grundlagen

Der Nervus ulnaris verläuft in einer knöchernen Rinne an der Innenseite des Ellenbogens, dem sogenannten Sulcus ulnaris. Diese exponierte Lage macht den Nerv besonders anfällig für Druckschäden. Ein straffes Band, das wie ein Deckel über der Rinne liegt, kann sich im Laufe des Lebens zusätzlich verengen und den Nerv komprimieren.

Symptome und Beschwerden

Frühe Anzeichen

Charakteristische Beschwerden im Frühstadium sind:

  • Kribbeln und “Ameisenlaufen” im Bereich des kleinen Fingers
  • Taubheitsgefühle im Ring- und kleinen Finger
  • Verstärkung der Beschwerden bei Druck auf den Ellenbogen

Fortgeschrittenes Stadium

Ohne Behandlung können sich die Symptome verschlimmern:

  • Entwicklung einer “Krallenhand”
  • Zunehmende Schwäche um den kleinen Finger
  • Schwierigkeiten bei feinmotorischen Tätigkeiten
  • Muskelschwund im Kleinfingerbereich

Diagnostik

Die Diagnose erfolgt durch eine sorgfältige neurologische Untersuchung. Dabei werden spezielle Untersuchungen durchgeführt:

  • Nervenleitgeschwindigkeit: Die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) erhebt, wie viele Nervenfasern den Muskel erreichen, ob die Signalübertragung verlangsamt ist, und falls ja – wo genau und weshalb dies der Fall ist.
  • Elektromyographie: Die Elektromyographie (EMG) zeigt, ob durch den Nervus ulnaris versorgte Muskeln ungenügend durch Nerven versorgt werden.

Therapieoptionen und Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Zunächst werden konservative Maßnahmen ergriffen:

Konservative Therapie

Der erste Behandlungsschritt zielt darauf ab, weitere Schädigungen zu vermeiden. Dazu gehören:

  • Vermeidung von Druck auf den Ellenbogen
  • Nächtliche Ruhigstellung durch eine spezielle Schiene
  • Anpassung von Arbeitsplatz und Gewohnheiten

Operative Behandlung

Bei anhaltenden Beschwerden oder fortschreitenden Symptomen kann eine Operation notwendig werden. Der mikrochirurgische Eingriff erfolgt meist ambulant und zielt darauf ab, den Nerv zu entlasten.

Wann soll ich zum Neurologen gehen?

Ein Besuch beim Neurologen ist ratsam bei:

  • Anhaltenden Taubheitsgefühlen um den kleinen Finger
  • Zunehmender Schwäche um den kleinen Finger
  • Ungeschicklichkeit beim Greifen und Halten von Gegenständen

Häufig gestellte Fragen

  • Ist das Sulcus Ulnaris Syndrom heilbar?

    Ja, bei frühzeitiger Erkennung und entsprechender Behandlung sind die Heilungschancen gut.

  • Wie kann ich vorbeugen?

    Vermeiden Sie längeres Aufstützen auf den Ellenbogen und achten Sie auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung.

  • Wann ist eine Operation nötig?

    Eine Operation wird erwogen, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen oder bereits neurologische Ausfälle bestehen.

  • Welche Berufsgruppen sind besonders gefährdet?

    Menschen die viel tippen oder handwerkliche Tätigkeiten ausüben haben ein erhöhtes Risiko.

  • Wie lange dauert die Heilung nach einer Operation?

    Die Rehabilitationszeit beträgt meist 4-6 Wochen, kann aber individuell variieren.

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