Zucken beim Einschlafen

Veröffentlicht: 19. Oktober 2025
Zuletzt aktualisiert: 12. Oktober 2025
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Georg Dirnberger

Dr. Georg Dirnberger

Priv.-Doz. Mag. Dr. Georg Dirnberger Facharzt für Neurologie & Psychologe

Warum zucken wir beim Einschlafen?

Beim langsam in den Schlaf gleiten erleben viele Menschen gelegentlich ein unerwartetes Phänomen: Ganz plötzlich zuckt der Körper zusammen. Solche Einschlafzuckungen treten ohne erkennbare Auslöser auf, betreffen in der Regel nur eine Körperseite, den rechten Arm und das rechte Bein etwa.

Diese unwillkürliche Muskelkontraktion werden medizinisch als Einschlafmyoklonien (auch Schlafmyoklonus, Einschlafzuckungen) bezeichnet. Das Phänomen ist häufig, etwa 70 % der Bevölkerung leiden darunter. Alle Altersgruppen und beide Geschlechter sind betroffen. In den allermeisten Fällen bedeutet das Muskelzucken keine Gefahr.

Obwohl die Muskelzuckungen in der Regel harmlos sind, können sie aber bei häufigem Auftreten das Einschlafen erschweren und werden dann als störend empfunden.

Wie entstehen Einschlafmyoklonien?

Wenn wir einschlafen, durchläuft unser Gehirn verschiedene Schlafphasen. In deren Verlauf wechselt das Gehirn von einem wachen, aufmerksamen Zustand in zunehmend entspanntere Modi.

Während des Schlafs sind die meisten Körperbewegungen gehemmt, ganz besonders plötzliche Bewegungen – das ist nötig, um während eines aufregenden Traumes nicht aus dem Bett zu fallen. Beim Einschlafen kann es aber passieren, dass der hemmende Mechanismus unserer Müdigkeit „nachhinkt“, zu langsam ist und nicht alle Bewegungsimpulse erfolgreich unterdrückt.

Eine verminderte Unterdrückung (Inhibition) untergeordneter Nervenzellen durch das Gehirns ist für den Schlafmyoklonus verantwortlich.

Wann soll ich zum Neurologen gehen?

Einschlafzuckungen mögen beunruhigend sein, aber sie sind nicht gefährlich. Es gibt jedoch Symptome, die den Einschlafmyoklonien ähneln und neurologisch abgeklärt werden sollten. Zuckungen können zum Beispiel mit dem Restless Legs Syndrom oder periodischen Beinbewegungen im Schlaf verwechselt werden. Zahlreiche andere neurologische Erkrankungen sind zudem mit unabhängig von der Tageszeit auftretenden Myoklonien verbunden.

Wenn Zuckungen im Schlaf die ganze Nacht andauern oder bereits auftreten, bevor man die Augen schließt, könnte dies auf eine Schlafstörung hinweisen. Auch dann sollten Betroffene bald einen Neurologen aufsuchen.

Sofern Sie von Myoklonien oder anderen Bewegungsstörungen betroffen sind, freue ich mich auf Ihren Besuch in meiner Ordination in 1010 Wien!

Häufig gestellte Fragen

  • Was sind Einschlafmyoklonien?

    Einschlafmyoklonien sind unwillkürliche, plötzliche, beim Einschlafen auftretende Zuckungen, meist an Armen oder Beinen.

  • Wie häufig sind Einschlafmyoklonien?

    Etwa 70 % der Bevölkerung berichten von Einschlafmyoklonien.

  • Wie entstehen Einschlafmyoklonien?

    Einschlafmyoklonien werden durch mangelhafte Unterdrückung unserer natürlichen Bewegungsimpulse im Halbschlaf hervorgerufen.

  • Woran erkenne ich Einschlafmyoklonien?

    Einschlafmyoklonien sind: (1) plötzliche, kurzen Zuckungen der Muskeln, (2) meist in Armen oder Beinen, die (3) während des Einschlafens auftreten.

  • Was ist der Unterschied zwischen Einschlafmyoklonien und anderen Zuckungen?

    Einschlafmyoklonus bezeichnet ein plötzliches Zucken oder Ausschlagen der Beine oder Arme während der Einschlafphase; Zuckungen können jedoch auch in anderen Situationen auftreten, andere Extremitäten bzw. Muskel betreffen, gruppiert auftreten und mit anderen Beschwerden vergesellschaftet sein – und sind dann keine Einschlafmyoklonien.

  • Wie wird die Diagnose Einschlafmyoklonien erstellt?

    Die Diagnose von Einschlafmyoklonien erfolgt durch die Erhebung der Anamnese (Krankengeschichte), eine neurologische Untersuchung und mitunter eine Polysomnographie (Schlaflabor).

  • Sind Einschlafmyoklonien heilbar?

    Einschlafmyoklonien sind nicht heilbar – doch normalerweise harmlos, da es sich um ein natürliches Phänomen handelt. Stecken freilich schwere Erkrankungen wie Epilepsie hinter den Myoklonien, werden diese gezielt behandelt.

  • Wie werden Einschlafmyoklonien behandelt?

    Eine Behandlung von Einschlafmyoklonien ist meist nicht nötig. Lebensstilanpassungen, regelmäßige körperliche Aktivität, Stressreduktion und gute Schlafhygiene können sie reduzieren. Nur in Ausnahmefällen ist eine medikamentöse Behandlung angezeigt.

  • Wann sollte ein Neurologe aufgesucht werden?

    Wenn die Zuckungen sehr häufig und belastend sind, den Schlaf erheblich stören oder mit anderen neurologischen Symptomen einhergehen.

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