Chronische Traumatische Enzephalopathie

Veröffentlicht: 22. Juni 2025
Zuletzt aktualisiert: 22. Juni 2025
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Georg Dirnberger

Dr. Georg Dirnberger

Priv.-Doz. Mag. Dr. Georg Dirnberger Facharzt für Neurologie & Psychologe

Was ist die Chronische Traumatische Enzephalopathie?

Die Chronische Traumatische Enzephalopathie ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns, die nach häufigen Schlägen oder Stößen auf den Kopf auftritt. Häufig betroffen sind Boxer, Rodeo-Reiter, American Football-Spieler und Rugby-Spieler, aber auch andere Personen die von Berufs wegen häufig Kopfverletzungen erleiden. Unter professionellen Athleten entwickeln ca. 3% derer, die mehrere (auch scheinbar kleine) Gehirnerschütterungen erlitten hatten, Jahre bis Jahrzehnte danach eine Chronische Traumatische Enzephalopathie. Alte Schätzungen für Profiboxer gingen sogar davon aus, dass ein Fünftel an einer Chronischen Traumatischen Enzephalopathie erkrankt.

Die neurale Degeneration ist vermutlich Folge kleiner, traumatisch bedingter Blutungen. Es ist unklar, weshalb nur wenige Personen nach Kopfverletzungen eine Chronische Traumatische Enzephalopathie entwickeln und welche inneren oder äußeren Faktoren einen Schutz darstellen könnten.

Auf Zellebene kommt es im Gehirn der Erkrankten zur Ablagerung von hyperphosphoryliertem Tau-Protein, dass die Kommunikation der Nervenzellen stört. Biochemisch bestehen daher Parallelen zur Alzheimerschen Erkrankung, bei der im Gehirn ebenfalls Tau abgelagert wird. Die Degeneration bei Chronische Traumatische Enzephalopathie unterscheidet sich von anderen Tauopathien freilich darin, dass vorwiegend oberflächliche Schichten der frontalen und temporalen Großhirnrinde betroffen sind.

Wie zeigt sich die Chronische Traumatische Enzephalopathie?

Es gibt zwei verschiedene klinische Verlaufsformen: Einer Gruppe von Betroffenen zeigt zunächst relativ bald nach den Kopfverletzungen – typischerweise in den 30ern – Stimmungsschwankungen, Impulsivität und andere Verhaltensauffälligkeiten, während Vergesslichkeit und weitere kognitive Defizite erst viel später folgen. Eine andere Gruppe entwickelt spät im Leben – typischerweise in den 60ern – kognitive Defizite und relativ bald danach auch Depression, Stimmungsschwankungen und Verhaltensstörungen. Hinzu treten bei beiden Gruppen oft der Parkinsonschen Erkrankung ähnliche motorische Defizite wie Tremor (Zittern), Koordinations- und Gangstörung.

Therapie der Chronischen Traumatischen Enzephalopathie

Für chronische traumatische Enzephalopathie gibt es derzeit keine Heilung. Die Behandlung fokussiert auf Symptomlinderung und Verbesserung der Lebensqualität durch unterstützende Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Psychotherapie. Unterstützende Medikation kann Depressionen, Impulsivität, Angst und mitunter auch die Vergesslichkeit lindern.

Häufig gestellte Fragen

  • Was ist die Chronische Traumatische Enzephalopathie?

    Die Chronische Traumatische Enzephalopathie ist eine seltene degenerative Gehirnerkrankung, ausgelöst durch wiederholte Kopfverletzungen, wie sie beispielsweise bei Kontaktsportarten auftreten.

  • Wie wird die Chronische Traumatische Enzephalopathie noch genannt?

    Die Chronische Traumatische Enzephalopathie wird auch als Boxerdemenz, Boxersyndrom, Dementia pugilistica oder Punch Drunk Syndrom bezeichnet.

  • Wer erkrankt an Chronischer Traumatischer Enzephalopathie?

    Meist Personen mit hohem beruflichen Risiko für Kopfverletzungen, wie Kontaktsportler oder Soldaten, aber selten auch Menschen, die oft Stürze erlitten.

  • Wie kommt es zur Chronischen Traumatischen Enzephalopathie?

    Durch wiederholte Kopfverletzungen. Nach häufigen Schlägen oder Stößen auf den Kopf kommt es vermutlich zu kleinen, traumatisch bedingten Blutungen die in weiterer Folge Ablagerungen von krankhaftem Tau-Protein im Gehirn verursachen.

  • Was sind die Symptome einer Chronischen Traumatischen Enzephalopathie?

    Die Symptome entwickeln sich oft schleichend und umfassen Vergesslichkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Aggressivität, Depression, Impulsivität, Persönlichkeitsveränderungen und motorische Störungen.

  • Ist die Chronische Traumatische Enzephalopathie heilbar?

    Nein. Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, einfach strukturierte Psychotherapie und Medikamente können die Beschwerden lindern.

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