Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine in Europa weit verbreitete, durch das FSME Virus ausgelöste und durch Zecken übertragene Infektionskrankheit. Bei den meisten Menschen verläuft eine Infektion mit bloß grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit milde; bei manchen Infizierten kommt es jedoch zu einer Beteiligung von Hirnhäuten, Gehirn und Rückenmark (Meningoenzephalitis) mit stärkerem Kopfschmerz, Bewusstseinsstörungen, Lähmungen und gelegentlich Epilepsie. In seltenen Fällen endet FSME tödlich. Die Behandlung ist leider nur symptomatisch möglich. Eine Impfung schützt.
Was ist FSME?
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Infektionskrankheit. Auslöser ist das FSME-Virus, ein behülltes Einzelstrang-RNA-Virus aus der Gruppe der Flaviviren. Die Übertragung erfolgt fast immer durch Zecken, sehr selten durch den Konsum von Rohmilch eines infizierten Nutztiers. Der Namensteil ‚Frühsommer‘ rührt apropos von der russischen Taigazecke, einer übertragenden Zeckenart die nur bis zum Frühsommer aktiv ist.
Wie verläuft eine FSME Erkrankung?
Nur 10-30 % aller Infizierten zeigen Symptome, die restlichen bleiben völlig beschwerdefrei. Falls eine Person spürbar erkrankt, so zeigt sie zunächst für wenige Tage grippeänliche Symptome wie:
Diese Symptome können die einzigen Beschwerden bleiben, falls das Virus vom Immunsystem rasch besiegt wird. Bei 70 % der symptomatischen Patienten kommt es aber – oft nach zwischenzeitlicher Besserung – zu einer Beteiligung der Hirnhäute (Meningen), des Gehirns (Encephalon) und des Rückenmarks (Myelon). Im Rahmen einer solchen Meningoencephalomyelitis treten weitere Symptome auf:
- (erneuter) Fieberanstieg
- starke Kopfschmerzen
- Erbrechen
- Bewusstseinsstörungen
- Lähmungen meist an den oberen Extremitäten
- epileptische Anfälle
Lähmungen und epileptische Anfälle treten nur selten auf. Wenn es doch dazu kommt, stellen sie aber oft bleibende Krankheitsfolgen dar, wiewohl es selbst bei schweren Verläufen auch zur völligen Ausheilung kommen kann.
Auch bei milderen Verläufen leiden Betroffene oft noch Monate nach Ende der akuten Erkrankung an Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, anhaltendem Kopfschmerz oder Schlafstörungen.
In etwa 1 % der Fälle – meistens bei älteren Patienten – verläuft eine FSME Erkrankung tödlich.
Wie wird FSME diagnostiziert?
Die Diagnose der FSME erfolgt in der Regel nach einer Lumbalpunktion durch den Nachweis spezifischer Antikörper in Blut und Liquor (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit). Wird eine Lumbalpunktion durchgeführt, zeigen sich eine Zellvermehrung (Pleozytose) und eine Eiweißerhöhung im Liquor ab dem Fiebergipfel der zweiten Krankheitsphase. Beweisend für eine FSME ist der Nachweis von IgM- und IgG-Antikörpern gegen das Virus in Serum und Liquor mittels eines ELISA-Testes oder Immunfluoreszenz.
Wie weit ist FSME in Österreich verbreitet?
Österreich ist ein Kernland der FSME-Virusverbreitung in Europa. Das gesamte Staatsgebiet ist Zecken-Endemiegebiet. Lediglich aus Höhenlagen über 1000 Meter sind keine Fälle von FSME durch Zeckenstiche bekannt.
Behandlung der FSME
FSME kann nicht geheilt werden. Die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome, insbesondere Fiebersenkung und Schmerztherapie. Schwere Verläufe müssen intensivmedizinisch im Krankenhaus behandelt werden.
Prävention von FSME
Die Impfung ist die effektivste Möglichkeit, sich vor FSME zu schützen. Sie ist in Österreich ab dem ersten Lebensjahr möglich, gut verträglich und wird besonders Menschen empfohlen, die in Risikogebieten leben oder dorthin reisen. Allgemeine Schutzmaßnahmen wie körperbedeckende Kleidung oder das Absuchen des Körpers nach Zecken sind weit weniger wirksam.