FSME

Veröffentlicht: 25. Mai 2025
Zuletzt aktualisiert: 25. Mai 2025
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Georg Dirnberger

Dr. Georg Dirnberger

Priv.-Doz. Mag. Dr. Georg Dirnberger Facharzt für Neurologie & Psychologe

Was ist FSME?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Infektionskrankheit. Auslöser ist das FSME-Virus, ein behülltes Einzelstrang-RNA-Virus aus der Gruppe der Flaviviren. Die Übertragung erfolgt fast immer durch Zecken, sehr selten durch den Konsum von Rohmilch eines infizierten Nutztiers. Der Namensteil ‚Frühsommer‘ rührt apropos von der russischen Taigazecke, einer übertragenden Zeckenart die nur bis zum Frühsommer aktiv ist.

Wie verläuft eine FSME Erkrankung?

Nur 10-30 % aller Infizierten zeigen Symptome, die restlichen bleiben völlig beschwerdefrei. Falls eine Person spürbar erkrankt, so zeigt sie zunächst für wenige Tage grippeänliche Symptome wie:

Diese Symptome können die einzigen Beschwerden bleiben, falls das Virus vom Immunsystem rasch besiegt wird. Bei 70 % der symptomatischen Patienten kommt es aber – oft nach zwischenzeitlicher Besserung – zu einer Beteiligung der Hirnhäute (Meningen), des Gehirns (Encephalon) und des Rückenmarks (Myelon). Im Rahmen einer solchen Meningoencephalomyelitis treten weitere Symptome auf:

Lähmungen und epileptische Anfälle treten nur selten auf. Wenn es doch dazu kommt, stellen sie aber oft bleibende Krankheitsfolgen dar, wiewohl es selbst bei schweren Verläufen auch zur völligen Ausheilung kommen kann.

Auch bei milderen Verläufen leiden Betroffene oft noch Monate nach Ende der akuten Erkrankung an Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, anhaltendem Kopfschmerz oder Schlafstörungen.

In etwa 1 % der Fälle – meistens bei älteren Patienten – verläuft eine FSME Erkrankung tödlich.

Wie wird FSME diagnostiziert?

Die Diagnose der FSME erfolgt in der Regel nach einer Lumbalpunktion durch den Nachweis spezifischer Antikörper in Blut und Liquor (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit). Wird eine Lumbalpunktion durchgeführt, zeigen sich eine Zellvermehrung (Pleozytose) und eine Eiweißerhöhung im Liquor ab dem Fiebergipfel der zweiten Krankheitsphase. Beweisend für eine FSME ist der Nachweis von IgM- und IgG-Antikörpern gegen das Virus in Serum und Liquor mittels eines ELISA-Testes oder Immunfluoreszenz.

Wie weit ist FSME in Österreich verbreitet?

Österreich ist ein Kernland der FSME-Virusverbreitung in Europa. Das gesamte Staatsgebiet ist Zecken-Endemiegebiet. Lediglich aus Höhenlagen über 1000 Meter sind keine Fälle von FSME durch Zeckenstiche bekannt.

Behandlung der FSME

FSME kann nicht geheilt werden. Die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome, insbesondere Fiebersenkung und Schmerztherapie. Schwere Verläufe müssen intensivmedizinisch im Krankenhaus behandelt werden.

Prävention von FSME

Die Impfung ist die effektivste Möglichkeit, sich vor FSME zu schützen. Sie ist in Österreich ab dem ersten Lebensjahr möglich, gut verträglich und wird besonders Menschen empfohlen, die in Risikogebieten leben oder dorthin reisen. Allgemeine Schutzmaßnahmen wie körperbedeckende Kleidung oder das Absuchen des Körpers nach Zecken sind weit weniger wirksam.

Häufig gestellte Fragen

  • Was ist FSME?

    FSME ist eine durch Viren ausgelöste und durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, die eine Entzündung von Gehirn, Hirnhäuten und Rückenmark hervorrufen und bleibende Schäden wie Lähmungen oder Epilepsie verursachen kann.

  • Welche Symptome zeigt FSME?

    FSME verläuft häufig in zwei Phasen. Die erste Phase zeigt grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Bei etwa 70% der Erkrankten folgt eine zweite Phase mit noch höherem Fieber, stärkerem Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen und Lähmungen.

  • Wie viele Menschen erkranken pro Jahr an FSME?

    In Österreich erkranken pro Jahr zwischen 100 und 250 Personen, in Deutschland zwischen 250 und 750. Im letzten Jahrzehnt nahm die Zahl der Erkrankten zu, womöglich ist das häufigeren warmen Sommern geschuldet.

  • Wer ist besonders durch FSME gefährdet?

    Menschen über 40 Jahren haben ein höheres Risiko einer schweren FSME-Erkrankung. Senioren sind anfälliger für Komplikationen wie bleibender Kopfschmerz, Lähmungen oder Epilepsie.

  • Zu welcher Jahreszeit tritt FSME meist auf?

    Die meisten Fälle treten zwischen Mai und Oktober auf. In einem Jahr mit mildem Winter sind Zecken länger aktiv.

  • Wie wird FSME übertragen?

    FSME wird meist durch den Stich einer infizierten Zecke auf den Menschen übertragen, sehr selten durch den Genuss nicht pasteurisierter Milch eines infizierten Nutztiers.

  • Wie lange dauert die Inkubationszeit bei FSME?

    Die Inkubationszeit der Erkrankung beträgt im Durchschnitt 10 Tage (von 2 bis 28 Tage).

  • Schützt die FSME Impfung?

    Ja, die FSME Impfung schützt zuverlässig vor einer Erkrankung durch FSME.

  • Wann soll ich zum Neurologen gehen?

    Falls Sie an Kopfschmerz mit begleitendem Fieber, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen oder gar Lähmungen leiden, sollten Sie dringend einen Arzt kontaktieren.

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