Schlafapnoe

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Georg Dirnberger

Dr. Georg Dirnberger

Priv.-Doz. Mag. Dr. Georg Dirnberger Facharzt für Neurologie & Psychologe

Was ist Schlafapnoe?

Die Schlafapnoe (von griech. Apnoia, „ohne Atem“) ist eine schlafbezogene Atmungsstörung: Betroffenen leiden an häufigen nächtlichen Atemaussetzern, die sich zu länger anhaltenden Atemstillständen ausweiten. Die dabei auftretenden Geräusche sind, verglichen mit „normalem“ Schnarchen, besonders laut und unregelmäßig. Im Gegensatz zu „normalem“ Schnarchen beeinträchtigt Schlafapnoe die nächtliche Erholung erheblich.

Es gibt zwei Hauptformen:

Obstruktive Schlafapnoe (OSA) tritt auf, wenn Muskulatur und Weichteile der oberen Atemwege im Schlaf erschlaffen und so die Atmung blockieren. Sie geht häufig mit lautem Schnarchen einher. OSA stellt die häufigste Form der Schlafapnoe dar. Männer sind häufiger betroffen.

Zentrale Schlafapnoe (ZSA) entsteht, wenn das Gehirn während des Schlafs keine oder fehlerhafte Steuersignale an die Atemmuskulatur sendet. Obwohl die Atemwege offenbleiben, kommt es zu Atemaussetzern. ZSA ist seltener als OSA.

Beide Formen sind durch Apnoen und Hypopnoen gekennzeichnet. Von einer Apnoe spricht man, wenn die erschlafften oberen Atemwegen so weit kollabieren, dass für zehn Sekunden oder länger keine Atmung möglich ist. Eine Hypopnoe ist eine teilweise, geringergradige Blockade der Atemwege, die für mindestens zehn Sekunden zu einer Verminderung des Atemflusses von über 50 % führt.

Wie zeigt sich Schlafapnoe?

Bei Schlafapnoe kommt es zu nächtlichen Atemaussetzern, die häufiger als fünfmal innerhalb einer Stunde auftreten und länger als zehn Sekunden dauern. Durch diese Atemstillstände sinkt der Sauerstoffgehalt des Blutes, es kommt zu einer Mangelversorgung. Das veranlasst das Gehirn zu einer Weckreaktion: Um nicht zu ersticken, aktiviert es abrupt die Atemmuskeln von Zwerchfell und Brustkorb, das Herz erhöht seine Leistung, und der Blutdruck steigt. Die Betroffenen erwachen hierbei meist kurz (oft ohne es zu merken), ringen laut nach Luft – um aber bald darauf wieder tiefer in den Schlaf zu fallen und bei Erreichen tieferer Schlafphasen erneut unter denselben Atemaussetzern zu leiden, etc.

Unregelmäßiges, lautes Schnarchen mit sehr tiefem Luftholen (Hyperventilation) in Wechsel mit langen Atempausen sind daher die typischen Symptome dieser schlafbezogenen Atemstörung. Durch die ständigen Weckreaktionen wird der Schlaf zerstückelt, der Anteil von Tiefschlaf und Traumschlaf nimmt deutlich ab. Die häufigen Aufwachphasen beeinträchtigen den Schlaf erheblich.

Wie häufig ist Schlafapnoe?

Schlafapnoe ist häufig. Dem Internationalen Klassifikationssystem für Schlafstörungen zufolge leiden circa 5-10 % der erwachsenen Bevölkerung an eine Schlafapnoe. Vor allem Übergewichtige sind von obstruktiver Schlafapnoe betroffen, Männer häufiger als Frauen.

Risikofaktoren

Risikofaktoren für Schlafapnoe sind:

  • verengte obere Atemwege
  • Übergewicht/Adipositas
  • höheres Alter
  • Alkoholkonsum und Rauchen
  • Einnahme mancher Beruhigungsmittel
  • manche hormonelle Erkrankungen
  • Schlafapnoe in der Familie

Folgen der Schlafapnoe

Schlafapnoe hat schwerwiegende Folgen. Es wird nicht nur der Nachtschlaf gestört, Schlafdefizit und chronischer Sauerstoffmangel im Gehirn führen außerdem zu Vergesslichkeit und erhöhtem Unfallrisiko im Straßenverkehr. Weitere häufige Folgen sind Reizbarkeit, Angst, Depression, Kopfschmerz und verringerte sexuelle Lust.

Zusammenfassend besteht ein erhöhtes Risiko für:

Diagnose der Schlafapnoe

Neben einer HNO-ärztlichen Abklärung und bildgebenden Diagnostik der Atemwege ist die Schlafanalyse im neurologischen Schlaflabor (Polysomnographie) die wichtigste Untersuchungsmethode.

Im Rahmen der Polysomnographie werden eine ganze Nacht über Körperfunktionen wie Hirnströme (Elektroencephalographie, EEG), Augenbewegungen (Elektrookulographie, EOG), Muskelaktivität (Elektromyographie, EMG), Atmung, Herzrhythmus (Elektrokardiographie, EKG), Sauerstoffsättigung und Beinbewegungen mittels verschiedener Elektroden und Sensoren aufgezeichnet. Dadurch lassen sich u.a. die für Schlafapnoe typischen Atemaussetzer mit Abfall der Sauerstoffsättigung nachweisen, gefolgt von in EMG und EEG sichtbaren Weckreaktionen mit parallelen EKG-Veränderungen.

Wie kann Schlafapnoe behandelt werden?

Bei Übergewicht empfiehlt sich eine Gewichtsabnahme, generell der Verzicht auf abendlichen Alkoholkonsum und schwere Mahlzeiten. Auch manche Medikamente wirken sich negativ auf den Schlaf und insbesondere Schlafapnoe aus, jedwede bestehende Medikation sollte daher mit einem Neurologen besprochen und gegebenenfalls angepasst werden.

Folgende weitere Maßnahmen werden angeboten:

CPAP

CPAP steht für Continuous Positive Airway Pressure (deutsch: kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck) und ist die Standardtherapie bei Schlafapnoe. Dabei wird über eine Maske (Nase, oder Mund-Nase) ein konstanter geringer Luftüberdruck in den Atemwege erzeugt, der die oberen Atemwege – Rachen und Nase – offen hält, so Atemaussetzer verhindert und die Schlafqualität verbessert.

Schlafweste und Schlafkissen

Dies sind Hilfsmittel zur Verhinderung der Rückenlage. Sie werden nur bei leichter lageabhängiger obstruktiver Schlafapnoe eingesetzt und verhindert, dass sich Schläfer während der Nacht auf den Rücken drehen können.

Unterkieferprotrusionsgeräte

Sie erweitern nachts den Rachenraum, zur Vergrößerung des Abstandes zwischen Zungengrund und Rachenhinterwand wird der Unterkiefer durch die Schiene nachts nach vorne geschoben. Auch hiermit ist mitunter eine Therapie bei geringgradigem obstruktiven Schlafapnoesyndrom möglich.

Septumplastik

Eine Nasenseptumplastik kann einen verengten Nasenraum operativ erweitern. Sie dient der Verbesserung der Nasenatmung in jenen Fällen, wo ein zu enger Nasenraum Ursache der Schlafapnoe ist.

Zungenschrittmacher

Diese sehr moderne Methode beruht auf einer nächtlichen atemsynchronen Stimulation des Nervus hypoglossus, wodurch die Zunge vorgeschoben und der Rachenraum erweitert wird. Hierfür müssen zuvor Elektroden implantiert werden. Der Einsatz erfolgt bei Patenten, die CPAP nicht tolerieren oder bei denen die Schafapnoe hierdurch nicht ausreichend reduziert wird. Wiewohl oft sehr gut wirksam, besteht i.R. der Implantation neben allgemeinen Operationsrisiken (z.B. Blutung, Infektion, Wundheilungsstörungen) die Gefahr einer Schädigung des Nervus hypoglossus.

Wie wird die individuell richtige Therapie gefunden?

Es gibt verschiedene Formen der Schlafapnoe mit unterschiedlichen Ursachen. Glücklicherweise sind alle gut behandelbar. Welche Therapie zum Einsatz kommt, ist immer vom Einzelfall abhängig. Nach abgeschlossener Diagnostik können Betroffene im ärztlichen Gespräch alle Vor- und Nachteile der einzelnen Behandlungsmöglichkeiten besprechen.

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Häufig gestellte Fragen

  • Was ist Schlafapnoe?

    Schlafapnoe ist eine Erkrankung, bei der die Atmung während des Schlafs wiederholt aussetzt oder stark abflacht. Sie äußert sich durch lautes unregelmäßiges Schnarchen und extreme Tagesmüdigkeit, zugleich erhöht sie das Risiko für Demenz, Depression, Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

  • Wie häufig ist Schlafapnoe?

    Schlafapnoe ist eine häufige Erkrankung. Etwa 5-10 % der Erwachsenen sind betroffen, wobei unterschiedliche Formen unterschieden werden.

  • Wie entsteht Schlafapnoe?

    Es gibt zwei Hauptformen: die häufigere Obstruktive Schlafapnoe tritt auf, wenn Muskulatur und Weichteile der oberen Atemwege im Schlaf erschlaffen und so die Atmung blockieren. Die seltenere Zentrale Schlafapnoe entsteht, wenn das Gehirn während des Schlafs ungenügende Steuersignale an die Atemmuskulatur sendet.

  • Wie wird die Diagnose Schlafapnoe erstellt?

    Die Diagnose Schlafapnoe erfolgt nach ärztlichem Gespräch mittels Polysomnographie (Schlaflabor). Hierbei werden mittels zahlreicher Sensoren Atmung, Blutsauerstoffsättigung, Herzfrequenz und Schnarchen während des Schlafs aufgezeichnet, womit die typischen Atemaussetzer und darauf folgende Aufwachreaktionen identifiziert werden können.

  • Ist Schlafapnoe heilbar?

    Schlafapnoe ist meist nicht heilbar, aber gut behandelbar, sodass Betroffene weitgehend beschwerdefrei leben und Folgeschäden vermeiden können.

  • Womit kann Schlafapnoe behandelt werden?

    Schlafapnoe kann je nach Form mittels CPAP (d.h. Continuous Positive Airway Pressure), Schlafweste und Schlafkissen, Unterkieferprotrusionsgeräten, Nasenseptumplastik oder Zungenschrittmacher behandelt werden.

  • Was geschieht, wenn Schlafapnoe nicht behandelt wird?

    Wenn Schlafapnoe unbehandelt bleibt, führt dies zu chronischer Tagesmüdigkeit, Konzentrationsdefiziten und einem stark erhöhten Unfallrisiko sowie erhöhten Risiken für Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Depressionen und Demenz.

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