Schlafapnoe ist eine Erkrankung, bei der im Schlaf wiederholt kurzzeitig die Atmung aussetzt. Dies raubt den Betroffenen jene Erholung, die sie brauchen, um morgens erholt aufzuwachen, und führt so zu Tagesmüdigkeit, Vergesslichkeit und Stimmungseinbrüchen. Darüber hinaus kann Schlafapnoe Kopfschmerz, Schlaganfälle, Bluthochdruck und Herzerkrankungen nach sich ziehen. Obwohl es keine Heilung für Schlafapnoe gibt, kann eine regelmäßige nächtliche individuell angepasste Therapie die Beschwerden lindern oder zum Verschwinden bringen und die Lebensqualität verbessern.
Was ist Schlafapnoe?
Die Schlafapnoe (von griech. Apnoia, „ohne Atem“) ist eine schlafbezogene Atmungsstörung: Betroffenen leiden an häufigen nächtlichen Atemaussetzern, die sich zu länger anhaltenden Atemstillständen ausweiten. Die dabei auftretenden Geräusche sind, verglichen mit „normalem“ Schnarchen, besonders laut und unregelmäßig. Im Gegensatz zu „normalem“ Schnarchen beeinträchtigt Schlafapnoe die nächtliche Erholung erheblich.
Es gibt zwei Hauptformen:
Obstruktive Schlafapnoe (OSA) tritt auf, wenn Muskulatur und Weichteile der oberen Atemwege im Schlaf erschlaffen und so die Atmung blockieren. Sie geht häufig mit lautem Schnarchen einher. OSA stellt die häufigste Form der Schlafapnoe dar. Männer sind häufiger betroffen.
Zentrale Schlafapnoe (ZSA) entsteht, wenn das Gehirn während des Schlafs keine oder fehlerhafte Steuersignale an die Atemmuskulatur sendet. Obwohl die Atemwege offenbleiben, kommt es zu Atemaussetzern. ZSA ist seltener als OSA.
Beide Formen sind durch Apnoen und Hypopnoen gekennzeichnet. Von einer Apnoe spricht man, wenn die erschlafften oberen Atemwegen so weit kollabieren, dass für zehn Sekunden oder länger keine Atmung möglich ist. Eine Hypopnoe ist eine teilweise, geringergradige Blockade der Atemwege, die für mindestens zehn Sekunden zu einer Verminderung des Atemflusses von über 50 % führt.
Wie zeigt sich Schlafapnoe?
Bei Schlafapnoe kommt es zu nächtlichen Atemaussetzern, die häufiger als fünfmal innerhalb einer Stunde auftreten und länger als zehn Sekunden dauern. Durch diese Atemstillstände sinkt der Sauerstoffgehalt des Blutes, es kommt zu einer Mangelversorgung. Das veranlasst das Gehirn zu einer Weckreaktion: Um nicht zu ersticken, aktiviert es abrupt die Atemmuskeln von Zwerchfell und Brustkorb, das Herz erhöht seine Leistung, und der Blutdruck steigt. Die Betroffenen erwachen hierbei meist kurz (oft ohne es zu merken), ringen laut nach Luft – um aber bald darauf wieder tiefer in den Schlaf zu fallen und bei Erreichen tieferer Schlafphasen erneut unter denselben Atemaussetzern zu leiden, etc.
Unregelmäßiges, lautes Schnarchen mit sehr tiefem Luftholen (Hyperventilation) in Wechsel mit langen Atempausen sind daher die typischen Symptome dieser schlafbezogenen Atemstörung. Durch die ständigen Weckreaktionen wird der Schlaf zerstückelt, der Anteil von Tiefschlaf und Traumschlaf nimmt deutlich ab. Die häufigen Aufwachphasen beeinträchtigen den Schlaf erheblich.
Wie häufig ist Schlafapnoe?
Schlafapnoe ist häufig. Dem Internationalen Klassifikationssystem für Schlafstörungen zufolge leiden circa 5-10 % der erwachsenen Bevölkerung an eine Schlafapnoe. Vor allem Übergewichtige sind von obstruktiver Schlafapnoe betroffen, Männer häufiger als Frauen.
Risikofaktoren
Risikofaktoren für Schlafapnoe sind:
- verengte obere Atemwege
- Übergewicht/Adipositas
- höheres Alter
- Alkoholkonsum und Rauchen
- Einnahme mancher Beruhigungsmittel
- manche hormonelle Erkrankungen
- Schlafapnoe in der Familie
Folgen der Schlafapnoe
Schlafapnoe hat schwerwiegende Folgen. Es wird nicht nur der Nachtschlaf gestört, Schlafdefizit und chronischer Sauerstoffmangel im Gehirn führen außerdem zu Vergesslichkeit und erhöhtem Unfallrisiko im Straßenverkehr. Weitere häufige Folgen sind Reizbarkeit, Angst, Depression, Kopfschmerz und verringerte sexuelle Lust.
Zusammenfassend besteht ein erhöhtes Risiko für:
- Leichte kognitive Störung
- Demenz
- Angst
- Depression
- Unfälle
- Herzerkrankungen
- Bluthochdruck
- Schlaganfall
- bei Männern Potenzprobleme
Diagnose der Schlafapnoe
Neben einer HNO-ärztlichen Abklärung und bildgebenden Diagnostik der Atemwege ist die Schlafanalyse im neurologischen Schlaflabor (Polysomnographie) die wichtigste Untersuchungsmethode.
Im Rahmen der Polysomnographie werden eine ganze Nacht über Körperfunktionen wie Hirnströme (Elektroencephalographie, EEG), Augenbewegungen (Elektrookulographie, EOG), Muskelaktivität (Elektromyographie, EMG), Atmung, Herzrhythmus (Elektrokardiographie, EKG), Sauerstoffsättigung und Beinbewegungen mittels verschiedener Elektroden und Sensoren aufgezeichnet. Dadurch lassen sich u.a. die für Schlafapnoe typischen Atemaussetzer mit Abfall der Sauerstoffsättigung nachweisen, gefolgt von in EMG und EEG sichtbaren Weckreaktionen mit parallelen EKG-Veränderungen.
Wie kann Schlafapnoe behandelt werden?
Bei Übergewicht empfiehlt sich eine Gewichtsabnahme, generell der Verzicht auf abendlichen Alkoholkonsum und schwere Mahlzeiten. Auch manche Medikamente wirken sich negativ auf den Schlaf und insbesondere Schlafapnoe aus, jedwede bestehende Medikation sollte daher mit einem Neurologen besprochen und gegebenenfalls angepasst werden.
Folgende weitere Maßnahmen werden angeboten:
CPAP
CPAP steht für Continuous Positive Airway Pressure (deutsch: kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck) und ist die Standardtherapie bei Schlafapnoe. Dabei wird über eine Maske (Nase, oder Mund-Nase) ein konstanter geringer Luftüberdruck in den Atemwege erzeugt, der die oberen Atemwege – Rachen und Nase – offen hält, so Atemaussetzer verhindert und die Schlafqualität verbessert.
Schlafweste und Schlafkissen
Dies sind Hilfsmittel zur Verhinderung der Rückenlage. Sie werden nur bei leichter lageabhängiger obstruktiver Schlafapnoe eingesetzt und verhindert, dass sich Schläfer während der Nacht auf den Rücken drehen können.
Unterkieferprotrusionsgeräte
Sie erweitern nachts den Rachenraum, zur Vergrößerung des Abstandes zwischen Zungengrund und Rachenhinterwand wird der Unterkiefer durch die Schiene nachts nach vorne geschoben. Auch hiermit ist mitunter eine Therapie bei geringgradigem obstruktiven Schlafapnoesyndrom möglich.
Septumplastik
Eine Nasenseptumplastik kann einen verengten Nasenraum operativ erweitern. Sie dient der Verbesserung der Nasenatmung in jenen Fällen, wo ein zu enger Nasenraum Ursache der Schlafapnoe ist.
Zungenschrittmacher
Diese sehr moderne Methode beruht auf einer nächtlichen atemsynchronen Stimulation des Nervus hypoglossus, wodurch die Zunge vorgeschoben und der Rachenraum erweitert wird. Hierfür müssen zuvor Elektroden implantiert werden. Der Einsatz erfolgt bei Patenten, die CPAP nicht tolerieren oder bei denen die Schafapnoe hierdurch nicht ausreichend reduziert wird. Wiewohl oft sehr gut wirksam, besteht i.R. der Implantation neben allgemeinen Operationsrisiken (z.B. Blutung, Infektion, Wundheilungsstörungen) die Gefahr einer Schädigung des Nervus hypoglossus.
Wie wird die individuell richtige Therapie gefunden?
Es gibt verschiedene Formen der Schlafapnoe mit unterschiedlichen Ursachen. Glücklicherweise sind alle gut behandelbar. Welche Therapie zum Einsatz kommt, ist immer vom Einzelfall abhängig. Nach abgeschlossener Diagnostik können Betroffene im ärztlichen Gespräch alle Vor- und Nachteile der einzelnen Behandlungsmöglichkeiten besprechen.
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