Arten und Ursachen von Schlafstörungen
Etwa ein Viertel aller Österreicher leidet unter Schlafstörungen. Für den Laien ist es nicht leicht eine bestehende Schlafstörung zu erkennen, und noch viel schwerer, die Ursache zu ergründen.
Nach den Ursachen der Schlafstörung unterscheidet man zwischen Dyssomnien (Störungen im Einsetzen, im Verlauf oder in der Dauer des Schlafes), Parasomnien (ungewöhnliche Verhaltensweisen während des Schlafes) und gestörtem Schlaf als Begleiterkrankung sowie andere Schlafstörungen.
Dyssomnien (Einschlafstörungen, Durchschlagstörungen, Tagesmüdigkeit)
Dyssomnien sind Störungen im Einsetzen, im Verlauf oder in der Dauer des Schlafes, und daraus folgende Probleme. Diese können einerseits durch im Körper gelegene Ursachen (z.B. Schlafapnoe, Narkolepsie, periodische Bewegungen der Gliedmaßen; siehe auch Syndrom der unruhigen Beine LINK), andererseits durch von außen einwirkende Faktoren (z.B. Sauerstoffmangel bei großer Höhe, nächtliches Essen und Trinken, medikamenten- und schadstoffbedingte Schlafstörungen) ausgelöst werden. Zusätzlich werden Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus (z.B. in Zusammenhang mit Schichtarbeit oder Zeitzonenwechsel – Jet Lag) zu dieser Gruppe der Schlafstörungen gerechnet.
Schlafapnoesyndrom
Bei Schnarchern muss an ein Schlafapnoesyndrom gedacht werden. Bei der obstruktiven Schlafapnoe (einer besonders häufigen Form) kommt es aufgrund mechanischer Veränderungen der oberen Atemwege durch verminderte Muskelspannung, Fetteinlagerung oder diverse Atemhindernisse zu Atembehinderung während des Schlafes. Das führt zum Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut. Dieser Sauerstoffabfall wiederum alarmiert das Gehirn, der Betroffene wacht ganz kurz auf (meist ohne es zu merken), ringt nach Luft – um dann erneut einzuschlafen, wodurch der Sauerstoffmangel erneut eintritt und der Kreislauf sich wiederholt. Die Folge der Schlafapnoe sind Tagesmüdigkeit trotz langer Schlafdauer, erhöhte Unfallgefahr, Neigung zu Bluthochdruck sowie erhöhte Risiken für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Narkolepsie
Die Narkolepsie ist eine seltene Schlafstörung die durch eine Kombination aus unaufhaltbarem Schlafdrang, Schaflähmung, hypnagogen Halluzinatonen (Halluzinationen beim Einschlafen oder Aufwachen) und Kataplexie (plötzlicher Verlust der Muskelspannung und Kollaps, durch heftige Emotionen oder Schreckreize ausgelöst) gekennzeichnet ist. Jedoch weist nur etwa die Hälfte der Patienten alle vier dieser Beschwerden auf. Die Narkolepsie wird neuesten Erkenntnissen zufolge durch Auto-Antikörper ausgelöst, die aus einem Irrtum heraus an jenen Teilen des Gehirns andocken die für die Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig sind. Es handelt daher um eine Autoimmunerkrankung.
Parasomnien (Störungen des Schlafprozesses)
Parasomnien sind ungewöhnliche, den Patienten oder seine Nächsten oft belastende Verhaltensweisen, die während des Schlafes auftreten. Hierzu gehören z.B. Schlafwandeln, Sprechen im Schlaf, Alpträume, Störungen des Traumschlafs, nächtliches Zähneknirschen und Bettnässen.
Gestörter Schlaf als Begleiterkrankung und andere Schlafstörungen
Eine große Zahl neurologischer, psychiatrischer, internistischer und anderer Erkrankungen beeinträchtigen den Schlaf der Betroffenen. Ein extremes Beispiel ist die afrikanische Schlafkrankheit, eine durch Parasiten ausgelöste Erkrankung, die glücklicherweise in Österreich nicht vorkommt (außer ganz selten nach Fernreisen). Doch wirken sich auch eine Reihe „gewöhnlicher“ Erkrankungen wie z.B. chronische Herzkrankheiten, Asthma, Bronchitis, Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre, Blutarmut, Magengeschwüre und Übergewicht negativ auf die Schlafqualität aus.
Was kann man gegen Schlafstörungen tun?
Wichtig ist zunächst, eine falsche Organisation des Schlaf-Wach-Rhythmus zu vermeiden, z.B. durch das Vermeiden übergroßer Aktivität vor dem Schlafengehen, Vermeiden von zu spätem Essen, Verzicht auf abendlichen Alkoholkonsum, Einhalten regelmäßiger Einschlafzeiten, und ausreichende Schlafdauer. Eine solche Schlafhygiene ist ein erster Schritt.
Sind die Beschwerden intensiver oder dauern sie länger an, sollte ein Neurologe aufgesucht werden der dann weiterführende Untersuchungen und eine Behandlung durchführt.
Sofern Sie an Schlafstörungen leiden und diese abklären möchten, freue ich mich auf Ihren Besuch in meiner Ordination in 1010 Wien!
Nach einem umfassenden Gespräch (Anamnese) und einer eingehenden neurologischen Untersuchung würde ich in aller Regel eine Reihe von Zusatzuntersuchungen anfordern – welche Untersuchungen im Detail hängt von Ihrem Beschwerdebild ab. Sobald eine Diagnose gestellt werden kann, erkläre ich Ihnen diese ausführlich und kann Ihnen dann Optionen für die Behandlung – von einfachen Verhaltensmaßregeln über medikamentöse Behandlung bis hin zu speziellen Therapieformen – vorschlagen.